zwischen Faszination und Grauen

Als ich die Idee zu diesem Projekt hatte, war mir noch nicht bewusst, wie aktuell es doch werden würde.

Waffen. So sehr sie überall auf der Welt Leid und Schrecken auslösen, so bergen sie doch - sportlich, wie technisch - eine gewisse Faszination. Hier kommt Airsoft ins Spiel:

Airsoftwaffen sehen unglaublich echt aus und fühlen sich oft auch echt an, verschießen aber nur Plastikkugeln. Und das mit einer ähnlichen Intensität wie Paintball, meist sogar noch schwächer.

Für mich ist das ein guter Weg, das sportliche und technische Interesse auszuleben, ohne wirklich Schaden anrichten zu können. Für die meisten Spieler steht ohnehin das Gemeinschaftsgefühl auf dem Spielfeld im Vordergrund.

Das Projekt entstand im Rahmen meiner Gesellenprüfung zum Fotografen.

Es ging um eine fiktive Werbekampagne eines Unternehmens, das Messehostessen für Spielehersteller stellt.

Als dann Anfang 2022 Russland die Ukraine angriff, war ich erst einmal schockiert. Bis heute ist mir unverständlich, wie man die menschliche Würde so mit Füßen treten kann.

Natürlich wurde auch das Airsoft Projekt dadurch schwer ins Wanken gebracht. Schlussendlich entschloss ich mich aber, weiterzumachen und meine Idee dahinter mehr in den Vordergrund zu bringen.

“Wenn alle nur Plastik verschießen würden, dann müsste niemand sterben”

Natürlich ist das sehr vereinfacht gedacht. Aber wenn wir die Faszination für Waffen über solche Wege “befriedigen” könnten, dann gäbe es vielleicht niemanden, der zur echten Waffe greifen würde.

Trotzdem war es mir wichtig zu verdeutlichen, dass auch ein solches “Spiel” etwas Ernstes ist und dass es essenziell ist, zwischen dem echten Leben und dem Spielfeld zu differenzieren.

Auf jeden Fall habe ich bis heute mein Ziel erreicht. Denn überall, wo ich die Bilder gezeigt habe, begann man zu diskutieren:

“Kann man das in der aktuellen Zeit zeigen?”

“Sollten Waffen nicht ganz aus der Gesellschaft verschwinden?”

“Brauchen wir sie vielleicht, auch wenn wir uns eigentlich als Gesellschaft weiterentwickeln sollten?”.

Genau das finde ich gut. Nur wenn über ein Thema gesprochen wird, kann sich etwas ändern.

Lasst uns spielen, nicht töten!

Danke!

An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei meinem guten Freund und Model Marlon bedanken. Er hat mit seiner Ausrüstung und seinem Wissen das Projekt erst richtig zum Leben erweckt.

Vielen Dank dafür!

Hier links übrigens ganz klassisch auf Analogfilm festgehalten.

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